Endlich wieder Blasmusik beim Open-Air-Konzert 2020

Volkstümliches Blasorchester begrüßte knapp 100 Besucher auf dem Dorfplatz

Veranstaltungen aus der Taufe zu heben, die sich schon unmittelbar nach ihrer Premiere zu „Selbstläufern“ entwickeln, ist in der heutigen Zeit alles andere als einfach. Eindrucksvoll gelungen ist dies dem Volkstümlichen Blasorchester des MTV Bornhausen mit seinen schon traditionellen „Kuchenkonzerten“. 

Am vergangenen Sonntag, 30. Spetember 2020, stand eine Neuauflage auf dem Programm. Die einen wollten endlich mal wieder öffentlich Musik machen, die anderen endlich wieder mal Live-Musik hören – doch war diesmal aufgrund der aktuellen Umstände natürlich vieles anders. Sogar der Name der Veranstaltung fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. Ein Kuchenbuffet gab es wegen der Hygieneauflagen nämlich nicht. So wurde aus dem Kuchen- eben ein Open-Air-Konzert. 

Sitzen die Gäste sonst auf dem Dorfplatz gemütlich dicht an dicht beieinander, um den Klängen des Orchesters zu lauschen, wurde diesmal fast das gesamte Areal genutzt, um die nötigen Abstände einzuhalten. „Das hat auch alles ganz prima geklappt“, wie Dirigent Ulrich Finster gegenüber dem „Beobachter“ erfreut feststellte. Ausnahmslos alle Besucher hätten sich an die Regeln gehalten. 

Stichwort Besucher: Knapp 100 waren es an der Zahl; unter „normalen“ Bedingungen kommen schon mal mehr als doppelt so viele. Wenn man sich vielleicht auch größeren Zuspruch gewünscht hätte – angesichts der Auflagen und vor dem Hintergrund, dass diesmal der Übersicht halber erstmals Eintritt erhoben wurde, ist das eine Zahl, mit der die Verantwortlichen doch zufrieden sein dürfen. Außerdem konnten zahlreiche Gäste aus Goslar, Langelsheim und dem Oberharz begrüßt werden, die künftig den „Fanclub“ erweitern dürften. 

Als nach etwa zweieinhalb Stunden der letzte Ton verklungen war, hatten es die Musiker und Musikerinnen unter der Leitung von Ulrich Finster abermals hervorragend verstanden, einen musikalischen Bogen zu spannen, der für jeden Geschmack etwas dabei hatte. So banden sie im ersten Teil einen Strauß beliebter volkstümlicher Musik mit Märschen, Polkas und Niedersachsenlied, während im zweiten Teil Schlager und Evergreens von Wolfgang „Wolle“ Petry über Frank Sinatra bis hin zu Reinhard Mey angesagt waren. Diese variantenreiche Mischung aus traditioneller und moderner Blasmusik machte das Konzert zu einem Genuss, dem das Publikum durch viel Beifall Rechnung trug. 

Apropos Genuss: Kuchen gab es wie erwähnt zwar nicht, dafür aber Kaffee, kalte Getränke und Bratwurst. Ein 17-köpfiges Helferteam, das sich zusammensetzte aus Mitgliedern der großen MTV-Familie, des örtlichen HVV und aus Angehörigen der Musiker, erfüllte alle Wünsche und bediente die Zuhörer direkt an den Tischen – vorschriftsmäßig mit Mund-Nase-Bedeckung, versteht sich.

Wie es nun weitergeht, weiß auch Ulrich Finster nicht genau. „Allein in diesem Jahr sind für uns zehn fest gebuchte Veranstaltungen aus den bekannten Gründen ins Wasser gefallen, und hinter das nächste Neujahrskonzert muss wohl auch ein ganz dickes Fragezeichen gemacht werden“, sagte er. Das ist Zukunftsmusik. Der Open-Air-Nachmittag im Schatten der St.-Catharina-Kirche war jedenfalls rundum gelungen und tat richtig gut.

Text: Karsten Knoblich / Seesener Beobachter          Fotos: Nils Lohmann / Seesener Beobachter


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